Der deutsche Arbeitsmarkt ist kaputt. Die aktuelle Debatte darüber auch. Mittlerweile ist es üblich, Probleme nicht unideologisch, angstfrei, sachorientiert und ergebnisoffen zu diskutieren. Faktische Denk- und Sprachverbote verhindern Ursachenerkenntnis und Lösungen. In der Politik gilt nach wie vor die Ausbildungsabgabe als probates Mittel. Also eine Strafzahlung von Betrieben, die nicht ausbilden. In diesem März waren bundesweit 471.983 Ausbildungsstellen gemeldet. Ein Zuwachs um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dagegen sank die Zahl der Bewerber um 0,9 Prozent auf 335.816. Zugleich stöhnen Unternehmer aus Handwerk, Einzelhandel und Mittelstand über immer mieser werdende Qualität der Azubis. Lesen, schreiben, rechnen kaum ausreichend. Arbeitsbeginn um 8 oder gar 7 Uhr morgens stellt sich nicht selten als kaum zu überwindende Zugangsbarriere heraus.
Auch Berufsanfänger sorgen nicht selten für Freude in Unternehmen. Nix wissen, nix können, aber dafür viel erwarten und haben wollen. So könnte es zugespitzt beschrieben werden. Die Managementberaterin Susanne Nickel löckt in diesem Sinne mit einem lesenswerten Kommentar im Handelsblatt wider den Stachel der political corectness. Unter dem Titel „In der Arbeitswelt floppt Generation Z“ (klick hier) legt sie die Probleme offen mit den zwischen 1995 bis 2009 Geborenen.
Um dem allgemeingültigen Problemsprech zu genügen, muss an dieser Stelle hinzugefügt werden, dass selbstverständlich die meisten Azubis und Berufsanfänger so wie die überwältigende Mehrheit aller ohne Ausbildungsplatz hoch motiviert und leistungsfroh sind.
Tatsächlich gibt es Arbeit, Arbeits- und Ausbildungsplätze ohne Ende. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lässt offiziell listen, was gebraucht wird: Solarteure (das sind diejenigen, die Solarpaneele auf Dächer setzen), IT-Spezialisten, Bäcker, Ingenieure, Energieberater, Umwelttechniker, Elektroniker, Gebäudetechniker, Heizungstechniker, Köche, Hotelfachleute, Erzieher, Pflegekräfte und ganz allgemein Dienstleister in allen Bereichen.
Wir werden das Problem nicht in den Griff bekommen, wenn wir nicht sehr schnell mindestens drei Dinge tun: Ein Einwanderungsgesetz verabschieden, das den Namen verdient, Menschen mit Aufenthaltstitel den Zugang zum Arbeitsmarkt öffnen und – vor allem – Sprech-, Sprach- und Denkverbote um der politischen Korrektheit willen kippen.
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